Digital dabei!

Die LAG LM setzt seit 2016 Projekte an Standorten in ganz NRW zur Ausweitung medienpädagogischer Angebote auf die Zielgruppe junger Menschen mit Fluchterfahrung in NRW mit ihren Mitgliedsorganisationen um. Die Ergebnisse der Projekte belegen die hohe Relevanz von Medien als wichtigen Bestandteil der Lebenswelten, der Identitätsbildung und als wichtiger Faktor der Kommunikation, Partizipation und Integration.
Die Projektarbeit der letzten Jahre zeigt: junge Menschen mit Fluchterfahrung sind sehr motiviert sich zeitnah zu integrieren. Dies kann durch die aktive Gestaltung eigener Medienprodukten gefördert werden. Dadurch werden z.B. sprachliche Kompetenzen erworben. Außerdem wird die Perspektive der Jugendlichen in die Öffentlichkeit gebracht. All dies fördert Integration, Partizipation und demokratische Meinungsbildung.
Ansprechpartnerin bei der LAG LM:
Rebecca Hipp, hipp(at)medienarbeit-nrw.de, Telefon: 0203 / 418676-83
Das Projekt 2025
In 2025 werden im Rahmen des Projektes Digital dabei! 10.0 insgesamt 13 Einrichtungen (Mitglieder der LAG LM) junge Geflüchtete an den kompetenten Umgang mit Medien heranführen. Aktive Medienarbeit hält vielfältige kreative Methoden bereit, den sozialen Nahraum zu erkunden, mit Einheimischen persönlich in Kontakt zu treten und die eigene Perspektive medial in die Öffentlichkeit zu bringen.
Die 13 Teilprojekte aller teilnehmenden Einrichtungen werden im Folgenden vorgestellt:

Zielgruppe sind insbesondere Jugendliche und junge Heranwachsende, die Unterstützung beim Lernen benötigen und die nicht über technische Ausstattung wie Computer mit Office-Programmen und einen Drucker verfügen.Diesen soll vermittelt werden, wie man mit dem Microsoft-Office Paket umgeht, so dass z. B. Bewerbungen geschrieben und Präsentationen für die Schule erstellt werden können. Die Jugendlichen sollen damit in die Lage versetzt werden, die Prüfung zur Erlangung eines Computer-Zertifikats abzulegen. Damit können sie ihre erlangten Kompetenzen bei Bewerbungen etc. auch nachweisen. Im wöchentlich stattfindenden Medienangebot lernen sie Basiswissen in der Textverarbeitung Word, Umgang mit PowerPoint, freien Vortrag u.v.m. Viele neue Fachbegriffe müssen bei dem Medienangebot auf einfache Weise vermittelt werden und deshalb müssen die Arbeitsblätter in einfacher Sprache für die einzelnen Programme angepasst und erstellt werden. Um flexibel auf Bedarfe einzugehen, liegen unsere Arbeitsblätter digital vor. Seit 2024 haben wir unseren Schulungsraum mit neuer Technik ausgestattet und ein Raumkonzept umgesetzt, dass gemeinsames Lernen besser unterstützt.

Das Medienprojekt Digital dabei! läuft seit 2018 in der Einrichtung DAS HAUS in Neuss. Die Projektteilnehmer*innen sind in erster Linie junge Geflüchtete aus unterschiedlichen Herkunftsländern. Die meisten von ihnen leben mit Ihren Familien in Neuss. Viele von ihnen haben bereits in den Vorjahren an dem Projekt teilgenommen. Zugleich kommen aber auch immer wieder neue Teilnehmende dazu, die über Mundpropaganda, Plakate und digitale Kanäle auf das Projekt aufmerksam werden. Als Einstieg in das Projekt wird gemeinsame Musik gemacht. Leicht zu bedienende Instrumente sorgen für schnelle Erfolgserlebnisse und ein positives Gruppengefühl.
Die technischen Voraussetzungen im Haus (Instrumente, Aufnahmetechnik, Videotechnik) bieten dabei eine Vielzahl an Möglichkeiten. Wir arbeiten an Songs, nehmen diese auf, produzieren HipHop Tracks am Computer und drehen dazu Musikvideos. Erste Auftritte auf der hauseigenen Bühne sorgen ebenfalls für Erfolgserlebnisse. Hinzu kommen weitere Aktivitäten im Haus, die mit der Kamera begleitet werden. Die Videoarbeit soll 2025 weiter ausgebaut werden. Die Arbeit mit Handykameras bewährt sich, ebenso die Nutzung von Schnittprogrammen wie In-Shot, die auf Smartphones und Tablets genutzt werden kann. Wir wollen noch mehr das Thema Storys, Reels und Kurzvideos für Social Media vertiefen. In dem Projekt werden ein Musikpädagoge und ein Filmemacher/Medienproduzent zusammenarbeiten. Beide Fachkräfte haben langjährige Erfahrungen in der Flüchtlingsarbeit und waren bereits in den Vorjahren am Projekt beteiligt.

Im offenen Making Angebot möchten wir den Jugendlichen ein regelmäßiges Angebot für ihre Projekte ermöglichen. Wir bieten Ideen, Hilfestellungen, Technik, Material und den Raum, so dass die Teilnehmenden an ihren Werken arbeiten können. Gleichzeitig fördern wir den Austausch untereinander. Während Digital dabei! 9.0 hat sich das Makerspace-Angebot als wertvolle Ressource für jugendliche Geflüchtete erwiesen. Durch kreative und technische Projekte konnten die Teilnehmer*innen nicht nur wichtige handwerkliche und digitale Kompetenzen erwerben, sondern auch Selbstvertrauen und soziale Bindungen aufbauen. Bisher wurden beispielsweise Schlüsselanhänger mit dem 3D-Drucker kreiert, kleine Vibrobots gebastelt, Schwedenstühle gebaut, eigene 3D Welten programmiert, Illustrationen zum Leben erweckt und noch vieles mehr. Die positiven Rückmeldungen der Teilnehmer sowie die Nachfrage zeigen deutlich den Bedarf und die Wirksamkeit des Angebots.
Um diesen nachhaltigen Bildungs- und Integrationsansatz weiterzuführen und die Integration der geflüchteten Jugendlichen langfristig zu unterstützen, ist eine Fortführung des Projekts in 2025 von großer Bedeutung. So wird eine konstante Anlaufstelle geboten und den Teilnehmenden ermöglicht, ihre Fähigkeiten weiterzuentwickeln und ihre kreativen Interessen zu vertiefen. Dadurch können sie gestärkt in eine selbstbestimmte Zukunft blicken. Der MakerSpace soll vor allem ein Raum der Begegnung, des Ausprobierens und des kreativen Gestaltens sein. Mit Hilfe leistungsstarker Technologien wie kleiner, modularer Elektronik, Open-Source-Software, einem 3D-Drucker, Lötkolben, Papier und einer Vielzahl von Ideen, Tutorials und Vorlagen lassen sich unzählige Projekte stemmen. Auch Upcyclingprojekte können im MakerSpace realisiert werden. Die Möglichkeiten sind sehr vielseitig.

In Zusammenarbeit mit Bonn-Digital und dem Jugendzentrum St. Cassius richtet sich das Projekt Digital dabei! 10.0 an junge Geflüchtete im Alter von 14 bis 21 Jahren und bietet ihnen eine breite Palette an Aktivitäten sowie Entfaltung- und Entwicklungsmöglichkeiten im Bereich Medienarbeit. Diese umfassen u.a. Workshops zur Medienkompetenz, in denen die Jugendlichen grundlegende Fähigkeiten in Fotografie, Videoproduktion, Audiobearbeitung und Social Media erwerben. Außerdem Workshops im Bereich Storytelling und Selbstausdruck, in denen sie ermutigt werden, ihre eigenen Geschichten, Erfahrungen und Anliegen auszudrücken, um sich öffentlich Gehör zu verschaffen.
Interkultureller Austausch sowie der Dialog und die Zusammenarbeit zwischen geflüchteten und nicht-geflüchteten Jugendlichen soll gefördert werden, um gegenseitiges Verständnis und den Abbau von Vorurteilen zu unterstützen. In Workshops zur Medienproduktion sollen die Teilnehmenden Inhalte zu gesellschaftlichen Themen, Integration und kultureller Vielfalt erstellen, die ihre Perspektiven widerspiegeln. Das Projekt verfolgt klare Ergebnisse: Die Teilnehmenden entwickeln ihre Medienkompetenz und stärken ihr Selbstbewusstsein, während sie interkulturelle Zusammenarbeit und Verständnis fördern. Die entstehenden Medieninhalte schaffen eine Plattform, über die junge Geflüchtete aktiv am gesellschaftlichen Diskurs teilhaben können, und sensibilisieren die Öffentlichkeit für ihre Anliegen und Perspektiven. Darüber hinaus erwerben die Jugendlichen Fähigkeiten, die ihnen bei der Integration in die Gesellschaft und bei der beruflichen Orientierung helfen.

Unser medienpädagogisches Angebot im Rahmen von Digital dabei! 10.0 richtet sich an Geflüchtete zwischen 6 und 26 Jahren in Köln und Umgebung sowie die Wohnbevölkerung. Mit der dezentralen Durchführung u.a. in Jugendzentren oder Willkommensinitiativen haben wir sehr gute Erfahrungen gesammelt und werden dies fortsetzen. Im Mittelpunkt stehen medienpädagogische Ansätze in den Themenfeldern Making, Fotografie, Video und Audio. Unsere bisherigen Kooperationspartner*innen melden uns zurück, dass unsere Angebote von ihren Besucher*innen sehr geschätzt werden. Die Verlässlichkeit in der Durchführung sowie die Partizipation und der Medieneinsatz spielen dabei eine große Rolle. Außerdem merken wir, dass Medienkompetenzen gestärkt werden müssen, u.a. weil KI breitere Anwendung findet. Kreative Medienarbeit ist deshalb ein wichtiges Angebot.
Durch das gemeinsame Tun werden zudem Medienprodukte hinterfragt, die sonst nur konsumiert werden. An diesem Punkt setzen unsere Angebote zur Integration junger Menschen an. Die Erfahrung der Selbstwirksamkeit ist wesentlicher Bestandteil für die Teilnehmenden. So werden wir auch verstärkt Peercoaches in die Abläufe einbeziehen. Regelmäßig stattfindende offene Angebote beruhen auf dem Prinzip der Freiwilligkeit und Partizipation. Sie werden mit der Partnerorganisation terminlich abgesprochen und von einem festen Digital dabei!-Team umgesetzt. Es werden Gruppen- und Einzelarbeitsphasen eingeplant. Thematische Schwerpunkte werden mit den Teilnehmenden wochenweise erarbeitet. Audio, Fotografie, Plotten, und Video mit Greenscreen-Technik, Upcycling, KI u.v.m. sind im Repertoire. Die Teilnehmenden arbeiten in Gruppen oder alleine, manche werden zu Peercoaches ausgebildet.

2025 soll Making and Coding im Rahmen von Digital dabei! 10.0 als wöchentliches 2-stündiges Angebot fortgesetzt werden. Dieses Konzept hat sich 2024 als erfolgreich für die Zielgruppe herausgestellt. Programmierung ist ebenso wie Making ein Teilbereich eines Entwicklungsprozesses. Beim Entwickeln geht es darum, Probleme der Realität zu erkennen, Lösungswege zu erarbeiten und diese dann umzusetzen. Diese Denkweise bei den Jugendlichen zu fördern, ermöglicht ihnen einen besseren Einstieg in die Berufswelt. Das Arbeiten mit analogen und digitalen Werkzeugen bietet viele Möglichkeiten sich kreativ auszuprobieren und auf eine spielerische Art und Weise das Löten, Sägen, (CNC)-Fräsen, Plotten, Lasern, 3D-Drucken etc. kennenzulernen. Im Rahmen der Coding-Aktivitäten werden erste einfache Programmiersprachen, wie z.B. Scratch, zum Einsatz kommen, um die Logik hinter Programmen verstehen zu lernen.
Mit Hilfe grafischer Bausteine ist der Zugang nicht nur anschaulich, sondern auch spielerisch und erste Projekte sind schnell umgesetzt, um Erfolgserlebnisse bieten zu können. Um ihre Lebenswelt aktiv gestalten zu können und Chancen auf einen zukunftsfähigen Beruf zu haben, müssen junge Menschen lernen, digitale Werkzeuge kompetent und kreativ zu nutzen. Hierbei möchten wir speziell junge Geflüchtete unterstützen.
Durchgeführt werden soll das Projekt weiterhin im Jugendzentrum.digital, einer Einrichtung der offenen Kinder- und Jugendarbeit, und darüber hinaus mit weiteren Partnern. Die Partner bringen eine*n erfahrene*n Experte*in ein, die die Kinder und Jugendlichen inhaltlich und pädagogisch, zusammen mit einem*einer hauptamtliche*n Mitarbeiter*in, begleiten. Wir möchten das Angebot bewusst integrativ gestalten, damit eventuelle Vorurteile untereinander abgebaut werden können und ein gemeinsames Miteinander entsteht. Ziel ist es, ihnen Zugänge zu digitalen Technologien zu ermöglichen und die Gelegenheit zu geben, in einem offenen Lernraum ihre Talente zu entdecken. Die technischen Voraussetzungen im Haus (3D-Drucker, Laser Cutter, Dash Bots etc.) bieten eine Vielzahl an Optionen technische und digitale Kenntnisse und Fähigkeiten aufzubauen und zu erweitern und somit digitale Medienkompetenz zu fördern.

Im Projekt Digital dabei! 10.0 soll die Arbeit im Bereich Film weiter vertieft werden. Ziel ist es, einen Jahresrückblick für 2025 zu erstellen. Dabei soll die Vielzahl von Aktionen, Ausflügen und Projekten der Einrichtung im Laufe des Jahres mit der Kamera begleitet werden. Diese Videos sollen dann in den Social-Media-Kanälen veröffentlich werden. Am Ende des Jahres werden die entstandenen Videos zu einem filmischen Jahresrückblick zusammengeschnitten, der sowohl über die Social-Media-Kanäle als auch auf Veranstaltungen der Öffentlichkeit vorgestellt werden soll. Ziel des Projekts ist es dabei auch, dass die Jugendlichen ihre eigene Perspektive auf die Angebote ausdrücken können und damit zeigen, was für sie wichtig ist und welche Perspektive sie auf die unterschiedlichen Orte, Menschen usw. haben.

Im Projekt „nachgedacht – schnell gemacht: Podcast-Beiträge!“ im Rahmen von Digital dabei! 10.0 können die Teilnehmenden Podcast-Beiträge erstellen, die durchaus auch bilingual produziert werden könnten, sofern es die Jugendlichen wünschen. In den vergangenen 2 Jahren wurden der Stadt Rahden gut 30 junge syrische Männer zugewiesen. Für diese jungen Menschen sehen wir den Bedarf an Aufarbeitung ihrer Situation, denn viel passiert im Café international. Es gibt neuerdings eine Suppenküche für sozial Schwache, ganz viel Gemeinschaft, aber natürlich auch Rechtsextremismus, auf den mit Mahnwachen reagiert wird. Interessante Punkte, um aus Sicht der Geflüchteten darüber zu berichten. Angestrebt wird die Erstellung von 8-10 Podcast-Beiträgen, die veröffentlicht werden sollen. Optional können diese Beiträge gebündelt, zum Halbjahresende als Radiosendung aufbereitet und über den heimischen Lokalsender Radio Westfalica ausgestrahlt werden. Die Teilnehmenden lernen digitale Schnittprogramme kennen, probieren sich an kreativen Lösungen zur besseren Hörbarkeit, entscheiden selbst die Themenwahl und werden in der Gruppe die entstandenen Beiträge diskutieren.

Jungen Menschen mit Fluchterfahrung bieten wir im Projekt „Redaktion PLUS“ Mitarbeit in unseren medienkompetenzfördernden Lehr- und Lernredaktionen townload-tv.de, MIG Mirror und dem YES Magazin an.Hierbei betreuen, unterstützen und fördern wir Jugendliche mit Fluchterfahrung gezielt durch den Einsatz von zusätzlichem Betreuungspersonal (Einsatz von mz:R Angestellten bzw. unterstützt von von Honorarkräften) im eigentlichen Workshopverlauf unserer Lehr- und Lernredaktionen und weitergehend auch durch speziell abgestimmte Workshop-Inhalte & Materialien sowie zusätzliche Ergänzungsangebote im Vorfeld & Nachgang zu den regulären Angeboten. Im Einzelfall kann dies eine ausführliche Eingangs-Beratung bis hin zu einem individuellen Coaching (oder ein Probearbeits- bzw. Probeworkshoptag) im Vorfeld des eigentlichen Workshopangebots beinhalten.
Ziel ist es, Jugendlichen mit Fluchterfahrung Begegnungen mit Menschen der Mehrheitsgesellschaft im lokalen oder regionalen Rahmen zu ermöglichen. Dies geschieht durch die gemeinsame Arbeit an einem Medienprodukt und durch gemeinsames Lernen in unseren Workshop-Arrangements (peer-group Ansatz). Jugendliche arbeiten in gemischten kleinen Redaktions- bzw. Produktionsteams von 3-6 Teilnehmenden. Menschen mit und ohne Fluchterfahrung erarbeiten hier gemeinsam Medienbeiträge aus den Themenkreisen Kultur, Wissenschaft, (Stadt-) Gesellschaft, Migration. Ziel ist es, die Fach- und Methodenkompetenz der Jugendlichen und jungen Erwachsenen bis hin zur Selbstständigkeit zu erweitern und sie zu befähigen, Medien bewusster zu erleben, kritisch zu hinterfragen und eigenständig erstellen zu können. „Redaktion PLUS“ bietet zudem auch ganz praktische Förderwerkzeuge an: Orientierungshilfe, Sprachförderung, ggf. auch Biographiearbeit.
Ein durch Fachkräfte angestoßener und moderierter Austausch auf Augenhöhe über gesellschaftliche, demokratische, kulturelle Fragestellungen im geschützten Workshoprahmen soll die Orientierung von Menschen mit Fluchterfahrung in der (Stadt-)Gesellschaft unterstützen. Erzählt und veröffentlicht werden gemeinsam recherchierte und selbstständig realisierte (migrantische) Ruhrgebietsgeschichten. Hierbei setzt das Projekt an den Interessen und an der Lebens- und Erfahrungswelt von jungen Menschen mit Fluchterfahrung an. Exkursionen zu relevanten Orten der Stadtgesellschaft bzw. Gesprächs-, Interview- und Beratungsangebote werden vorgestellt, vermittelt und realisiert.
Sprachliche Kompetenz wird durch gezielte Nutzung von mz:R Sprecherkabine / Tonstudio im Zuge der Beitragserstellung individuell geschärft und gefördert. Zudem kann auch mittels familienbiografischer Interviewprojekte erkundet und dokumentiert werden, wie sich migrantische Geschichte(n) erzählen lassen. Auch hierbei besteht ein Angebot der Veröffentlichung – je nach individuellem Charakter der Interviews kann aber auch auf eine Veröffentlichung verzichtet werden. Es stehen – insbesondere bei den Familienbiografischen Interviews – die Methode und die Prozessbegleitung der Jugendlichen im Vordergrund.

Projektname: „Ziel verfolgen“ – Ein inklusives und interaktives Filmarbeit-Projekt für geflüchtete Kinder und Jugendliche mit und ohne Behinderung. Die bereits im vergangenen Jahr erreichten Ziele sollen weiter gestärkt werden. Die Vernetzung von Teilnehmenden aus unterschiedlichen Städten in NRW soll aufrechterhalten und weiter ausgebaut werden. Der im Jahr 2024 im Rahmen von Digital dabei! 9.0 entstandene Film zum Märchen Schneewittchen soll zu Beginn des Jahres 2025 in weiteren Jugendworkshops so finalisiert und aufbereitet werden, dass er bei bundesweiten Filmfestivals eingereicht werden kann. Dabei bestimmen die Teilnehmenden selbst, welche Rolle sie in der Bearbeitung einnehmen wollen, basierend auf ihren Fähigkeiten, Kenntnissen und Vorlieben.
Im Rahmen des Projektes soll eine neue Kooperation mit Geflüchteten aus Eschweiler entstehen. Zudem werden die bestehenden Kontakte zu Geflüchteten aus der Ukraine in den Städten Haltern am See und Dortmund weiter intensiviert. Die Vielfalt der Kulturen bereichert die Filmarbeit und die Inhalte der unterschiedlichen Seminare sehr. Die Teilnehmenden erhalten die Möglichkeit, die verschiedenen Bereiche der Filmproduktion kennenzulernen und auszuprobieren. Sie werden in alle Prozesse und Arbeitsschritte, sodass ihnen ein umfangreiches Bild vom Filmemachen vermittelt wird.Durch die Methode der Filmarbeit sollen die Teilnehmenden Vertrauen in ihre eigenen Kompetenzen und Fähigkeiten gewinnen, mögliche Vorurteile gegenüber anderen abbauen und Akzeptanz untereinander schaffen. Mit dem Ziel der professionellen Zusammenarbeit werden Wege gefunden, dass jede*r seine*ihre Rolle in der Produktion des Films spielt. Dadurch sollen sie erfahren, dass das gemeinsame Miteinander zum Erfolg führen wird. Zudem soll das Angebot um das Erarbeiten und Erstellen von Schulungen zum Thema Digitalisierung weiterhin vertieft werden. Dieses Projekt verfolgt den Ansatz der Nachhaltigkeit und eignet sich für eine konstante Partizipation und für einen offenen Dialog.

Aufbauend auf den Erfahrungen in den letzten Jahren im Projekt Digital dabei! sollen die von jungen Geflüchteten erstellten Bewegtbild-Beiträge weiterhin über das Magazin „Grenzenlos TV“ veröffentlicht werden. Darüber hinaus streben wir Produkte an, die für Social-Media-Kampagnen geeignet sein können. Hierzu werden weiterhin produktorientierte Workshops durchgeführt, die auf die Interessen der jungen Teilnehmenden abgestimmt sind und deren gesellschaftliche Teilhabe fördern. Hierbei erleben die mitwirkenden Jugendlichen, dass Ihre produktionsorientierte Medienarbeit auch öffentlichkeitswirksame Effekte erzielt.
In der aktiven Gestaltung von eigenen Medienprodukten liegt für die Zielgruppe der Geflüchteten ein besonders großes Potenzial, weil diese der Förderung des Erwerbs von sprachlicher Kompetenz dienen. Die hieraus entstehenden Medienprodukte stellen dabei den Ausdruck eigener Interessen, Sichtweisen und beruflicher Neigungen der Teilnehmenden dar. Im Rahmen unserer Digital dabei!-Aktivitäten werden ein- bis mehrtägige Workshops stattfinden, aus denen TV-Produktergebnisse resultieren werden. Bis zu sechs Teilnehmende werden in den Workshops von einem erfahrenen Medienpädagogen unterstützt. Da viele der Teilnehmenden am Vormittag zur Schule gehen, werden die Qualifizierungen teils im Nachmittagsbereich, insbesondere aber an Wochenenden und den Ferien stattfinden.
Die meisten Filmbeiträge der jungen Geflüchteten werden über den TV-Lernsender „NRWision“ verbreitet, der bundesweit von bis zu 10 Millionen Kabelhaushalten empfangen werden kann und dessen Mediathek weltweit über das Internet abrufbar ist.

Im Projekt „Gib Standort! 2.0 – Unterwegs Richtung Zu(g)kunft“ im Rahmen von Digital dabei! 10.0 beschäftigen sich Jugendliche und junge Geflüchtete filmisch mit den Themen Mobilität, Eigenständigkeit und Selbstwirksamkeit. Zielgruppe sind 15 – 25 Jugendliche und junge Geflüchtete im Alter von 10 – 20 Jahren, die das Take Five besuchen und Jugendliche aus Flüchtlingsunterkünften. Es gab bereits im Rahmen von Digital dabei 5.0 ein Projekt mit dem Namen „Gib Standort!“. Dies ist oft die erste Frage, die Jugendliche sich über das Handy stellen, wenn sie in Kontakt treten. Untereinander sprechen sie oft über das, was für sie Heimat bedeutet, und daraus ergeben sich Diskussionen, ob damit ein Ort, ein Gefühl, die Familie oder Freunde gemeint sind. Es stellt sich die Frage, ob ein neuer Standort auch Heimat werden kann. Genau diese Frage greift das neue Projekt mit dem Untertitel „Unterwegs Richtung Zu(g)kunft“ auf. In diesem Projekt werden Jugendliche ohne Vorkenntnisse im Videobereich angesprochen.
In den Workshops sollen sie Videos über verschiedene Standorte drehen, die für sie von Bedeutung sind, um eigenständig durch ihren Alltag kommen zu können. Darüber hinaus überprüfen die Jugendlichen, wie mobil sie überhaupt in einer Metropole wie Köln mit Hilfe der öffentlichen Verkehrsmittel sein können. Welche Streckenabschnitte gibt es neu zu entdecken und helfen dem einzelnen Individuum dabei durch den Alltag zu kommen? So entdecken sie gegebenenfalls für sie komplette neue Standorte, die sie in Zukunft miteinander austauschen können und ihnen Seiten ihrer neuen Heimat zeigen, die sie wohlmöglich ohne den ÖVPN niemals entdeckt hätten. Die Jugendlichen sind selbst Akteure, Kameraleute, Regisseure, Drehbuchautoren und Cutter und sammeln Erfahrungen. Sozialräume werden Erlebnis- und Bildungsräume, in denen sich die Jugendlichen entwickeln können. Die Jugendlichen werden Standorte in Köln aufsuchen, die für sie zur örtlichen Identifikation beitragen können und durch die Reflexion mit der eigenen Heimat den Heimatbegriff spezifizieren helfen. Der geübte Perspektivwechsel hilft bei der Auseinandersetzung mit der ursprünglichen Heimat und der Annahme der neuen Umgebung.
Die Teilnehmenden bekommen die Möglichkeit sich mit dem Medium Film mitzuteilen, ihre „Standpunkte“ zu reflektieren und ihr Umfeld besser kennen zu lernen. Neben der Förderung von sozialen Kompetenzen sollen Verbindlichkeit, Respekt und Durchhaltevermögen im Projekt trainiert werden und sie erweitern ihre digitale Kompetenz theoretisch und praktisch im Bereich Videoproduktion. Gemeinschaftsgefühl und soziales Verhalten, aber auch Wertschätzung der Vielfalt werden geschult und gefördert.

Dieses Projekt eröffnet jungen Menschen mit Fluchterfahrung die Möglichkeit, durch kreative Medienarbeit ihre eigenen Ideen zu verwirklichen und erste Schritte in den Bereichen Making, Coding und Robotik zu machen. Dabei geht es nicht nur darum, technische Kenntnisse zu erwerben, sondern auch wichtige Zukunftskompetenzen wie Kreativität, Problemlösungsfähigkeit und Teamarbeit zu fördern. Es schafft Raum für Kreativität und spielerisches Arbeiten mit Technik und Software, und ermöglicht es den Teilnehmenden, sich mit anderen Jugendlichen zu vernetzen und gemeinsam Spaß am Entdecken zu entwickeln.
Das TüftelLab ist ein kreativer Makerspace in der Neusser Innenstadt, speziell für Jugendliche, die eigene Ideen verwirklichen und erste Schritte im Making gehen möchten. Hier werden Ideen zu Prototypen und Herausforderungen zu Zukunftsvisionen! Das Angebot im Rahmen von Digital dabei! 10.0 soll alle zwei Wochen an einem festen Tag am Nachmittag im Februar, März, April sowie Oktober, November und Dezember stattfinden. Die 8-10 Workshops haben jeweils einen eigenen thematischen Schwerpunkt, z. B. 3D-Druck, Lasercutter, Mikrocontroller, Roboter und KI. Die Teilnehmenden erkunden verschiedene Maker-Themen, probieren Neues aus und entwickeln ihre eigenen Projekte. Im Mittelpunkt steht das kreative Arbeiten mit Technik. Die Workshops fördern den praktischen Umgang mit Materialien und zeigen, wie man vorhandene Ressourcen clever und nachhaltig nutzen kann, um innovative Lösungen zu schaffen.Mit dem Projekt sollen erste Kenntnisse in Programmiersprachen, Robotik und Upcycling-Techniken vermittelt, Kreativität, Problemlösungsfähigkeiten und Zusammenarbeit gefördert und Teilhabe durch aktive Einbindung in den kreativen Prozess gestärkt werden. Zudem sollen die Teilnehmenden für Nachhaltigkeit und den verantwortungsvollen Umgang mit Ressourcen sensibilisiert werden.
Die Hauptakquise wird durch mehrsprachige Aushänge im Schaufenster erfolgen. Die Anmeldung ist per QR-Code oder WhatsApp möglich, um sprachliche Hürden zu vermeiden. Durch unser Netzwerk in der Stadt werden wir das Angebot außerdem über den Schulträger an Schulen mit Integrationsklassen weitergeben.

Sonderheft zu 8 Jahren Digital dabei!

2023 ist in Zusammenarbeit mit einer Nachwuchsjournalist eine Sonderpublikation entstanden, mit der wir die Arbeit und die Meilensteine dieser letzten Jahre wertschätzen und gleichzeitig einen Blick darauf werfen, was vor Ort bei unseren Projektpartner*innen passiert ist. Angereichert wird die Publikation durch Methodensammlungen und praktischen Hilfen für pädagogische Fachkräfte.
Besonders freuen wir uns über das Grußwort der Ministerin für Kinder, Jugend, Familie, Gleichstellung, Flucht und Integration (MKJFGFI) des Landes Nordrhein-Westfalen, Josefine Paul, und das Interview mit Sarah Kühling, der zuständigen Referentin im Ministerium.
Das Heft steht zum kostenlosen Download unter www.medienarbeit-nrw.de/angebot/publikationen zur Verfügung.